Stimmprobleme: Wo liegen die Ursachen und wie kannst du entgegenwirken?

Ein Mann mit Brille und blauem Hemd sitzt an einem Schreibtisch mit einem Laptop und hält sich die Brust, während er hustet. Im Hintergrund ist ein modernes Büro mit Glaswand und bunten Haftnotizen zu sehen.
iStock / Liubomyr Vorona

Unsere Stimme nehmen wir oft als ein selbstverständliches Mittel zur Kommunikation wahr, das unbegrenzt zur Verfügung steht. Wie wichtig sie wirklich ist, wird uns häufig erst dann bewusst, wenn Stimmprobleme wie Heiserkeit oder Stimmverlust auftreten. Besonders anfällig dafür sind Personen, die ihre Stimme im Beruf stark beanspruchen. Doch wer gehört zur Gruppe der Vielsprecher und was lässt sich gegen Stimmprobleme tun?

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Ursachen: Woher kommen Stimmprobleme im Alltag?

Die menschliche Stimme ist ein komplexes Instrument, das von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst wird. Eine Ursache, die sich auf die Stimmqualität auswirkt und für Stimmprobleme sorgen kann, sind unsere Gefühle.

Alle Infos zur menschlichen Stimme

Empfinden wir beispielsweise Angst, Ekel oder große Unsicherheit, kann uns das sprichwörtlich die Kehle zuschnüren. Die Muskeln sind angespannt, auch die der tonbildenden Stimmbänder. Dadurch wird das Sprechen beeinträchtigt und der Klang der Stimme verändert sich – man klingt anders als gewöhnlich. Haben wir hingegen gute Laune, ertönt die Stimme in höheren Tonlagen. Sie ist deutlich, klar und laut. Die Stimmbänder sind durch die gesamte Körperspannung und tiefe Atmung schneller am Schwingen und erzeugen hohe Töne.

Daneben gibt es aber noch eine Reihe weiterer Aspekte im täglichen Leben, die als Ursache für Stimmprobleme infrage kommen:

Erkältung

Stimmprobleme nach einer Erkältung sind nicht ungewöhnlich. Wenn die Schleimhäute im Hals gereizt sind, kann dies dazu führen, dass deine Stimme bricht oder schwach klingt. Es ist wichtig, nach einer Erkältung die Stimme zu schonen und ausreichend zu pflegen, um Stimmprobleme zu vermeiden.

Schilddrüse

Wenn deine Stimme auch ohne Erkältung plötzlich weg ist, könnte das auf andere gesundheitliche Ursachen hinweisen, wie zum Beispiel Probleme mit der Schilddrüse. Eine Schilddrüsenstörung kann sich negativ auf die Stimme auswirken. Ziehe also bei unerklärlichen Stimmproblemen einen Arzt zurate und lasse entsprechende Untersuchungen durchführen.

Sprechgewohnheiten

Deine täglichen Sprechgewohnheiten spielen eine große Rolle. Wenn du beruflich viel sprechen musst, beispielsweise als Lehrer, Nachrichtensprecher oder Moderator, kann das zu Überanstrengung und folglich zu Stimmproblemen führen. Auch ständiges Räuspern und Hüsteln reizen die Stimmbänder auf Dauer.

Stress

Hast du das auch schon einmal erlebt? Deine Stimme bricht beim Reden einfach weg! Stress ist eine mögliche Ursache für solche psychosomatischen Stimmprobleme. Dann ist es wichtig, Stressmanagement-Techniken anzuwenden, um deine Stimme zu schützen.

Verspannungen

Durch Verspannungen im Nacken- und Schulterbereich können ebenfalls Stimmprobleme entstehen. Wenn die an der Stimmbildung beteiligte Muskulatur verspannt ist, helfen womöglich regelmäßige Entspannungsübungen und eine ergonomische Haltung.

Rauchen und Alkoholkonsum

Diese Laster können langfristig die Gesundheit deiner Stimmbänder beeinträchtigen. Rauch schädigt die Schleimhäute in deinem Hals, während Alkohol die Muskeln übermäßig entspannen kann, was zu einer veränderten Stimmqualität führt.

Ernährung

Die Stimme kann durch Dehydration oder den Verzehr bestimmter Lebensmittel beeinflusst werden. Eine ausgewogene Ernährung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr sind daher entscheidend für die Gesundheit deiner Stimmbänder.

Umweltfaktoren

Die Umgebung, in der du dich befindest, hat häufig ebenfalls Auswirkungen auf die Stimme. Umgebungen mit einer hohen Geräuschkulisse können dazu führen, dass du lauter sprechen musst, was die Stimmbänder strapaziert. In trockenen oder staubigen Umgebungen kommt es hingegen womöglich zu belastenden Reizungen.

Die Stimme als Lebensunterhalt: Berufliche Vielsprecher

In der Berufswelt gibt es eine breite Palette von Tätigkeiten, bei denen die Stimme eine entscheidende Rolle spielt. Eines haben sie alle gemein: Sie sind auf eine gesunde und leistungsfähige Stimme angewiesen. Je nach Ausmaß ihrer stimmlichen Anforderungen lassen sich die Berufe in verschiedene Level einteilen1:

  • Level I – Hochleistungsstimmberufe: Dazu gehören zum Beispiel Sänger und Schauspieler. In diesen Berufen wird höchste Qualität und Quantität der stimmlichen Leistung erwartet. Die Stimme ist das zentrale Werkzeug, und Stimmprobleme bei Sängern oder Schauspielern können ihre Karriere stark beeinflussen.
  • Level II – Berufssprecher: Zu ihnen zählen etwa Lehrer, Erzieher, Dozenten, Geistliche, Politiker und Telefonisten. Hier steht die Quantität im Vordergrund, bei gleichzeitig hoher Anforderung an die Qualität der Stimme. Lehrer und Erzieher sind typische Beispiele, bei denen die Stimme tagtäglich im Einsatz ist, und bei denen Stimmprobleme keine Seltenheit sind.
  • Level III – Nichtberufssprecher, die ihre Stimme zur Berufsausübung benötigen: In dieser Gruppe befinden sich beispielsweise Rechtsanwälte, Mediziner, Geschäftsleute, oder Rezeptionisten. Die Qualität und Quantität der stimmlichen Leistung liegt auf einem mittleren Niveau. Auch in diesen Berufen ist eine gesunde Stimme essenziell.
  • Level IV – Berufe ohne Stimmbedarf: Unter anderem für Laboranten und Bibliothekare ist die Stimme weniger relevant für die berufliche Tätigkeit.
     

Gut zu wissen:

Die Liste der Jobs, in denen die Stimme viel strapaziert wird, ist schier endlos. Neben den bereits genannten Beispielen gehören zu den beruflichen Vielsprechern zum Beispiel auch Moderatoren, Dolmetscher, Fremdenführer, Vertriebsmitarbeiter, Altenpfleger oder Markthändler.

In den sprechintensiven Berufen kommt die Stimme tagtäglich zum Einsatz. Dennoch erhalten viele Betroffene kein spezielles Stimmtraining oder eine Sprechausbildung. Die meisten Beschäftigten wissen daher nicht, wie sie ihre Stimme pfleglich behandeln und mithilfe welcher Techniken sie sie auch bei größeren Belastungen gesund halten.

Dabei ist die richtige Stimmhygiene das A und O, um das Stimmorgan bei Laune zu halten. Fehlt sie, sind oft Stimmprobleme die Folge. Lehrer und andere Vielsprecher kennen es: Im Laufe eines Arbeitstages wird der Hals trocken, am Abend ist die Stimme dann heiser. Herausfordernd wird es, wenn die Probleme länger anhalten und die Stimme beim Reden immer wieder wegbricht. Im schlimmsten Fall beeinträchtigt das nicht nur die Arbeitsleistung, sondern kann sogar zur Berufsunfähigkeit führen.

Tipps zur Stimmhygiene

Frau in grünem Pullover sitzt auf einem Sofa und trinkt ein Glas Wasser. Sie ist in eine beige Decke gehüllt, und im Hintergrund stehen Pflanzen, was eine ruhige und entspannte Atmosphäre schafft. Die Szene deutet auf Stimmhygiene und die Wichtigkeit der Flüssigkeitszufuhr für eine gesunde Stimme hin.
Tipp für alle, die einen Vielsprecher-Beruf ergreifen möchten:

Es lohnt sich, eine Vorsorgeuntersuchung beim Phoniater in Erwägung zu ziehen. So kannst du feststellen, ob ein Sprechberuf für dich infrage kommt, und kannst gegebenenfalls präventive Maßnahmen zur Erhaltung einer gesunden Stimme ergreifen.

Trockene Schleimhaut in Mund und Rachen als Ursache für Stimmprobleme bei Vielsprechern

Für Vielsprecher und Sänger ist eine trockene Schleimhaut in Mund und Rachen ein häufiges Problem. Durch die anhaltende Luftzirkulation beim Sprechen und Singen kommt es zur Austrocknung der Schleimhäute, was die stimmliche Leistung beeinträchtigen und zu Beschwerden wie Heiserkeit, Kratzen im Hals und Hustenreiz führen kann.

Stimmprobleme durch körperliche Ursachen

Manchmal lassen sich Stimmprobleme auf anatomische Faktoren zurückführen, zum Beispiel strukturelle Veränderungen im Kehlkopf oder an den Stimmbändern, Polypen, Knötchen oder andere physische Beeinträchtigungen. Als Folge von anatomischen Besonderheiten oder physischen Veränderungen können Stimmstörungen (Dysphonie) bis hin zum Stimmverlust (Aphonie) auftreten.

Stimmprobleme durch psychische und psychosomatische Faktoren

Psychische Faktoren wie Stress, Angst und emotionale Belastungen können sich negativ auswirken und dafür sorgen, dass die Stimme weg ist. Durch psychosomatische Stimmprobleme kann es zu Heiserkeit, Verspannungen im Kehlkopf und einer eingeschränkten stimmlichen Leistungsfähigkeit kommen.

Die Bewältigung von Stress und emotionalen Herausforderungen hilft unter Umständen, diese Probleme zu minimieren. In schweren Fällen ist ein Stimmtherapeut oder Psychologe der richtige Ansprechpartner für dich.

Wie erkenne ich Stimmprobleme?

Es ist entscheidend, Stimmprobleme rechtzeitig festzustellen, um geeignete Maßnahmen zur Behandlung und Prävention zu ergreifen. Diese können sich auf vielfältige Weisen äußern:

  • anhaltende Heiserkeit oder Veränderungen in der Stimmqualität
  • Schmerzen beim Sprechen oder ein brennendes Gefühl im Hals
  • plötzlicher oder dauerhafter Verlust der Stimme
  • Erschöpfung beim Sprechen
  • Atembeschwerden, zum Beispiel hörbare Schnappatmung beim Sprechen oder besonders flache Atmung
  • Kloßgefühl im Hals
  • Schwierigkeiten bei der Tonhöhenkontrolle oder veränderte Stimmlage
  • Veränderungen des Stimmklangs (heiser, rau, gepresst, angestrengt oder behaucht)
  • eingeschränkte Leistungsfähigkeit der Stimme (Schwierigkeiten, klare und kraftvolle Töne zu erzeugen)
  • reduzierte Resonanz und Lautstärke

Wenn du eines oder mehrere dieser Anzeichen bei dir bemerkst, ist es ratsam, einen Facharzt für Phoniatrie und Pädaudiologie oder einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt zu konsultieren. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung von Stimmproblemen können dazu beitragen, ernsthafte Störungen zu vermeiden und die Gesundheit deiner Stimme zu schützen.

Stimmprobleme bei Kindern2

Eltern aufgepasst! Unbehandelte funktionelle Stimmstörungen bei Kindern können in etwa 80 Prozent der Fälle zu organischen Veränderungen wie Stimmknötchen führen. Daher solltet ihr bei Verdacht auf Stimmprobleme, einen HNO-Arzt oder einen Phoniater zur Abklärung der Ursache aufsuchen. Das Gleiche gilt bei anhaltender Heiserkeit, die länger als 3 Wochen andauert und nicht auf einen akuten Infekt zurückzuführen ist.

Was kannst du selbst für deine Stimme und gegen Stimmprobleme tun?

Treten Stimmprobleme auf, ist es wichtig, die Ursachen zu erkennen und behandeln zu lassen. Ergänzend kannst du selbst Maßnahmen ergreifen – Experten fassen diese unter dem Begriff Stimmhygiene oder „Care of the professional voice“ zusammen.

Auf folgende Punkte solltest du achten:

  • Stimme vor dem Sprechen oder Singen aufwärmen
  • richtige Atemtechnik
  • gesunde Körperhaltung
  • ausreichend trinken (mindestens 1,5 Liter am Tag)3
  • Räuspern und Flüstern vermeiden
  • deutliches, lockeres und anstrengungsfreies Sprechen
  • klare Aussprache
  • Stimmruhe bei Erkältung

All das hilft, deine Stimme zu kräftigen und deine stimmliche Leistungsfähigkeit zu steigern.

Besonders geeignet für die Befeuchtung der Mund- und Rachenschleimhaut sind GeloRevoice® Halstabletten. Beim Lutschen entfaltet sich das spezielle Revoice Hydro-Depot®. Dieses legt sich wie ein Schutzfilm auf die Mund- und Rachenschleimhaut und befeuchtet diese lang anhaltend. Gereizte Bereiche sind geschützt und können sich regenerieren.

Person hält eine GeloRevoice®-Packung und eine Lutschtablette in der Hand, vor einem Laptop auf dem Schreibtisch, bereit zur Einnahme für eine beruhigte Stimme.

FAQs: Häufige Fragen und Antworten zu Stimmproblemen

Stimmprobleme sind Beeinträchtigungen der Stimme, die sich in Form von Heiserkeit, Verlust oder Veränderungen in der Stimmqualität äußern können.

Zunächst solltest du deine Stimme schonen und viel Flüssigkeit zu dir nehmen. Zur Linderung der Symptome kannst du befeuchtende Halstabletten wie GeloRevoice® anwenden. Bei lang anhaltenden Stimmproblemen suche einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt (HNO) oder Phoniater auf.

Vor dem Singen ist Aufwärmen wichtig. Neben Atem- und Stimmübungen ist viel trinken empfehlenswert. Andernfalls drohen bei Sängern langfristige Stimmprobleme.

Quellen:
1 Lauer, Norina, und Dietlinde Schrey-Dern, Herausgeber. „4 Stimme und Beruf“. Prävention von Stimmstörungen, Georg Thieme Verlag, 2018. S. 69. https://www.thieme-connect.de/products/ebooks/lookinside/10.1055/b-0037-148790. Zugegriffen 10. Oktober 2023.
2 „Stimmstörung“. dbl-Deutscher Bundesverband für Logopädie e. V., https://www.dbl-ev.de/kinder-und-jugendliche/stimmstoerung. Zugegriffen 11. Oktober 2023.
3 „Gut essen und trinken – die DGE-Empfehlungen“. DGE, https://www.dge.de/gesunde-ernaehrung/gut-essen-und-trinken/dge-empfehlungen/. Zugegriffen 21. März 2024.


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Dieser Artikel ist nach wissenschaftlichen Standards verfasst und von Pohl-Boskamp auf seine Richtigkeit intensiv geprüft worden.

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Veröffentlicht am 29.11.2024