Die Stimmbänder & Stimmlippen: Aufbau und Funktion

Eine Frau telefoniert gestikulierend während sie am Laptop sitzt. Auf dem Tisch liegen Notizbuch und Brille und im Hintergrund eine moderne Küche.

Bei dem Wort Stimmbänder hat fast jeder Mensch eine grobe Vorstellung im Kopf: Sie liegen im Hals und wir brauchen sie, um sprechen zu können. Tatsächlich aber wird der Begriff in den häufigsten Fällen eher umgangssprachlich verwendet, vielmehr meinen die meisten Menschen eigentlich Stimmlippen, wenn sie von Stimmbändern sprechen.

Die Stimmbänder selbst sind nur ein kleiner Teil der Stimmlippen. Sie bilden gemeinsam mit einer muskulären Schicht und einer Schleimhaut einen Apparat, der nur im Zusammenspiel Töne entstehen lässt.

Wo sich die Stimmlippen mitsamt den Stimmbändern befinden

Die Stimmlippen liegen im Inneren des Kehlkopfes (Larynx), der wiederum als Bestandteil des Atemtrakts den Übergang vom Rachen zur Luftröhre im vorderen Halsbereich bildet. Die Stimmlippen sind paarig angelegt und beweglich. Mithilfe von Knorpeln, den sogenannten Stellknorpeln, können sie sich öffnen und schließen. Der Spalt, der sich bei der Öffnung bildet, wird Stimmritze genannt.

Wie sind die Stimmlippen und Stimmbänder aufgebaut?

Drei Gewebsschichten bilden einen komplexen Apparat, der unter dem Begriff Stimmlippen zusammengefasst wird. Diese Schichten liegen teilweise übereinander, stellenweise aber auch nebeneinander und werden folgendermaßen eingeteilt:

  • Oberste Schicht: Schleimhaut
  • Mittlere Schicht: Elastische und kollagene Fasern (entspricht den Stimmbändern)
  • Unterste Schicht: Muskeln

Die obere Schicht, die Schleimhaut, enthält Drüsen, die ständig Sekret produzieren und anschließend freigeben. Dieses Sekret ist sehr wichtig. Es sorgt dafür, dass die Schleimhaut und die darunter liegenden Schichten feucht und somit geschmeidig bleiben. Schwingungen, die wir als Töne wahrnehmen, sind bei trockenen Schleimhäuten verändert. Das hat Auswirkungen auf den Klang der Stimme: Die Folge ist Heiserkeit.

Direkt darunter beziehungsweise teilweise daneben liegt eine Schicht aus elastischen und kollagenen Fasern (besonders zugfeste Fasern), die unter dem Begriff Stimmbänder zusammengefasst werden. Man spricht hier deshalb von Bändern, weil diese Fasern dehnbar und elastisch sind – genau wie bei einem Gummiband. Diese Elastizität ist wichtig, da sie sich nur so am Stimmbildungsprozess beteiligen können. Sind die Stimmbänder angespannt, kann ein hoher Ton erzeugt werden, sind sie entspannt, ist er deutlich tiefer.

Die Steuerung der Stimmbänder übernehmen die Stimmmuskeln. Sie liegen direkt unter, streckenweise auch neben ihnen. In dem sie sich anspannen oder locker lassen, können sie die Stimmbänder bewegen.

Stimmbildung: Nicht ohne die Stimmbänder und Stimmlippen

Die beiden hinteren Teile der Stimmlippen sind jeweils mit sogenannten Stellknorpeln verbunden, die, wie der Name vermuten lässt, die Stellung der Stimmlippen verändern können. Zudem kann der Stimmmuskel die kollagenen Fasern (auch als Stimmbänder bezeichnet) unterschiedlich stark spannen. Je nachdem wie weit sich dadurch die Stimmritze öffnet oder schließt, ändert sich der herausgebrachte Ton. Die Anspannung beziehungsweise Entspannung der Stimmbänder ist entscheidend für die Bildung verschiedener Tonhöhen und Lautstärken.

Beim Sprechen treffen die Stimmlippen mehrmals mittig aufeinander – sie vibrieren regelrecht. Je schneller die Stimmlippen schwingen, desto höher ist der Ton, der entsteht. Wenn ein Mann spricht, schwingen sie circa 120 Mal pro Sekunde, bei einer Frau etwa doppelt so oft. Übrigens: mit Übungen zum Stimmtraining können Sie eine kräftige und gleichzeitig angenehme Stimme fördern.

Wie aus Tönen Worte werden

Das Zusammenspiel der Einzelteile des Stimmbildungsapparats reicht natürlich nicht aus, um vollständige Worte zu formulieren. Hier kommen Mund, Nase und Rachenraum ins Spiel. Diese drei Teile werden zusammengefasst als Ansatzrohr bezeichnet. Das Ansatzrohr verformt und verstärkt die Klänge, die von den Stimmlippen erzeugt wurden, damit vollständige Wörter entstehen. So werden die Töne beispielsweise mithilfe der Zunge und dem Kiefer zu Worten geformt und dank der Nase als Resonanzraum noch verstärkt. Um Ihre Stimme gesund und geschmeidig zu halten sollten einige Tipps zur Stimmhygiene angewandt werden. Darunter fallen unter anderem eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr oder auch das Lutschen von Halstabletten wie GeloRevoice®.


Medizinische Expertise:

Dieser Artikel ist nach wissenschaftlichen Standards verfasst und von Pohl-Boskamp auf seine Richtigkeit intensiv geprüft worden.

Mehr über Pohl-Boskamp


Veröffentlicht am 29.09.2020
Letzte Aktualisierung am 13.12.2023